Amphibien
Von den 21 in Deutschland lebenden Amphibienarten finden sich dreizehn in Braunschweig. Alle Arten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt.
Amphibienwechsel im Stadtgebiet
Im Stadtgebiet gibt es 19 Amphibienwechsel, von denen die Meisten von Ehrenamtlichen unterschiedlicher Organisationen und von Vereinen betreut werden.
Je nach Witterung beginnt die Amphibienwanderung zwischen dem Winterlebensraum und dem Laichgewässer im zeitigen Frühjahr. Aufgrund der zunehmend milden Winter sind die Tiere in manchen Jahren schon im Februar unterwegs. Gerade die Molcharten, der Springfrosch und die Knoblauchkröte wandern schon zeitig im Jahr.
Die Amphibienwechsel im Stadtgebiet werden während der Wanderungszeit mit (Kröten-)Hinweisschildern gekennzeichnet und teilweise auch durch Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder ergänzt. Die Geschwindigkeitsbegrenzung dient sowohl dem Schutz der ehrenamtlich Helfenden als auch dem der Tiere. Diese erleiden auch durch das Überrollen mit Fahrzeugen durch den dabei herrschenden Unterdruck so schwere innere Verletzungen, dass sie, auch wenn sie nicht direkt überfahren werden, die Überquerung der Straße nicht überleben.
Mithilfe beim Amphibienschutz:
Wenn Sie sich beim Schutz der Amphibien engagieren möchten, können Sie sich gerne bei der Stadt Braunschweig melden.
Frau Hacke
Kontakt
Tel.:
0531 4706343
E-Mail-Adresse:
katrin.hacke@braunschweig.de
Weitere Informationen
Amphibienarten im Stadtgebiet
Von den 21 in Deutschland lebenden Amphibienarten finden sich dreizehn in Braunschweig. Alle Arten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Etwa die Hälfte ist aufgrund ihrer Seltenheit zusätzlich streng geschützt.
Die wohl bekannteste und häufigste Art, die Erdkröte, ist fast im gesamten Stadtgebiet verbreitet. Die streng geschützte Knoblauchkröte hingegen ist, neben dem Vorkommen geeigneter Laichgewässer, vor allem an sandige Böden gebunden, in die sie sich schnell eingraben kann. Dadurch kommt sie vor allem in den östlichen Bereichen um Riddagshausen, aber auch an der Schunter und in der Okeraue vor.
Die sieben Froscharten lassen sich in Braunfrösche, Grünfrosche und den Laubfrosch unterteilen
Moorfrösche gehören zusammen mit den Spring- und Grasfröschen zur Gruppe der Braunfrösche. Zur Paarungszeit sind die Männchen der Moorfrösche leuchtend blau gefärbten. Dieses Phänomen lässt sich im zeitigen Frühjahr z. B. an einigen Gewässern im Naturschutzgebiet Riddagshausen beobachten.
Der Grasfrosch ist derzeit noch an vielen Wechseln im Stadtgebiet anzutreffen. Leider machen ihm die derzeitigen Klimabedingungen mit zunehmender Trockenheit und höheren Temperaturen zu schaffen.
Der Springfrosch ist der seltenste Vertreter aus der Familie der Frösche und fast nur in den Waldgebieten um Mascherode zu finden. Hier profitiert er vor allem von den zahlreichen Bombentrichtern, in denen sich Kleingewässer gebildet haben.
Die Gruppe der Grünfrösche ist schwer zu unterscheiden, da sich die Arten auch untereinander kreuzen. Der Teichfrosch ist jedoch die in Braunschweig am häufigsten vertretene Art. Der Kleine Wasserfrosch und der Seefrosch kommen hingegen nur vereinzelt vor.
Der einst fast aus Braunschweig verschwundene kleine, aber mit seiner leuchtenden Grünfärbung eindeutig erkennbare Laubfrosch konnte sich durch Ansiedlungsprogramme in mehreren Gebieten wieder etablieren. Er lässt sich zum Beispiel auch im Naturschutzgebiet Riddagshausen beobachten.
Die zu den echten Salamandern gehörenden Molche sind mit vier Arten vertreten. Vom Fadenmolch existieren nur Einzelnachweise, der Teichmolch hingegen ist ein häufiger Vertreter an vielen Gewässern und weit im Stadtgebiet verbreitet. Bergmolche sind vor allem Waldbewohner und deutlich seltener zu finden.
Der imposante Kammmolch, der bis zu 20cm lang werden kann, ist im Anhang II der FFH-Richtlinie aufgeführt. Dies bedeutet, dass die Tiere europaweit geschützt sind. In Braunschweig ist er weit verbreitet und stellt hier die häufigste streng geschützte Art dar. Es macht deutlich, dass Braunschweig eine besondere Verantwortung zum Schutz der Tiere hat.
Ausführlichere Informationen zu allen Arten, ihrer Verbreitung und Gefährdung finden Sie im Artenschutzkonzept.
Amphibienschutzkonzept
Amphibien gehören zu den am stärksten gefährdeten Wirbeltieren in Deutschland. Durch die Zerschneidung ihrer Lebensräume, intensive Landwirtschaft, Stoffeinträge in Gewässer und den Klimawandel sind Molche, Frösche und Kröten bereits seit Jahrzehnten in ihrem Bestand bedroht.
Seit 1993 gibt es im Stadtgebiet Braunschweig ein Amphibien- und Kleingewässerschutzkonzept, um den Gefährdungen entgegenzuwirken. Durch erhebliche Veränderungen der Flächennutzung z.B. durch die Entstehung zahlreicher Neubaugebiete und neuer Verkehrswege bedurfte es nach 29 Jahren einer Aktualisierung des Schutzkonzepts.
Zu diesem Zweck wurden zwischen 2019 und 2020 126 Stillgewässer im Stadtgebiet untersucht. Durch Sichtbeobachtungen, Kescherfänge, nächtliche Verhöre und Eimerfallen konnten insgesamt 11 Arten in Braunschweig nachgewiesen werden. Davon sind 5 Arten nach der europäischen FFH-Richtlinie besonders geschützt. Dies sind der Kammmolch, die Knoblauchkröte, der europäische Laubfrosch, der Moorfrosch und der Springfrosch.
Auf Grundlage der neuen Nachweise, sowie bereits vorhandener Daten von weiteren 376 Gewässern und 33 betreuten Amphibienschutzzäunen wurde 2022 das aktualisierte Amphibienschutzkonzept erstellt. Kern dieses Konzepts sind die oben genannten besonders geschützten, ‚wertgebenden‘ Arten. Für diese wurden Maßnahmen zur Entwicklung und Pflege formuliert. Dazu gehören die Pflege und der Neubau von Gewässern, der Bau von Querungshilfen an Straßen, sowie weitere gezielte Maßnahmen zum Biotopverbund und Artenschutz.
Bitte beachten Sie auch die jährliche Amphibienschutzaktion.
Maßnahmen für Fledermäuse und Amphibien...
Amphibienschutzkonzept zum Download
Fotostrecke der besonders geschützten Amphibienarten im Braunschweiger Stadtgebiet:
Wiederansiedlungsprogramme
Laubfrosch
In den 1970er Jahren erlitt der Laubfrosch in Braunschweig einen drastischen Bestandsrückgang. Die ehemals weit verbreitete Art war nur noch vereinzelt an wenigen Gewässern zu hören. Seit 1993, mit der Erstellung des ersten Amphibienschutzkonzeptes der Stadt Braunschweig, wurden zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraums für Amphibien durchgeführt. Es wurden vor allem Kleingewässer neu angelegt und bestehende Gewässer durch Pflegemaßnahmen vor der Verlandung bewahrt.
In den Jahren 2006 und 2007 wurden erste Ansiedlungsprogramme für den Laubfrosch gestartet und aufgezogene Jungtiere in der Schunterniederung bei Hondelage und in Riddagshausen ausgesetzt.
2016 folgte eine weitere Wiederansiedlungsmaßnahme am Fuhsekanal.
Der Laubfrosch breitet sich seitdem stetig aus und konnte stabile Populationen in den Ansiedlungsbereichen bilden.