Wie war soviel Unheil möglich?
Mitte des 18.Jahrhunderts waren alle Männer zwischen 16 und 60 zu Löscharbeiten verpflichtet, aber Pastor Schröter (Nachfolger von Pastor Nolte (1772-1784) ergänzt in der Feuer Chronica:
„Die Unordnungen unter der Löschmannschaft bei ausbrechendem Feuer nahmen oft in einer Weise überhand, dass mit derselben im Augenblicke der Gefahr nichts anzufangen war, wobei erschwerend ins Gewicht fiel, dass stets eine viel zu große Menge Verpflichteter auf dem Brandplatz erschien, die nicht zu leiten war.
"Auch fehlte es den Leitern solcher ungefügigen Menschenmassen oftmals an der nötigen Kraft, sie verloren den Kopf und erteilten verkehrte Befehle, die dann entweder gar nicht oder noch verkehrter ausgeführt wurden. Jeder, der den Beruf in sich fühlte, wollte befehlen, und ein Befehl hob den anderen auf. Der Rohrführer wartete vergebens auf Wasser, denn dieses hatte vielleicht inzwischen ein anderer Hauptmann für seine Spritze in Anspruch genommen. Endlich, wenn das Feuer lange währte, war ein großer Teil der Mannschaft betrunken und leistete den Befehlen der Vorgesetzten überall nicht mehr Folge. Gesang und wüstes Gebrüll erscholl auf aus der Menge der Löschmannschaft."
Darüber hinaus hat Timmerlah ein großes Problem: es gibt keinen Feuerlöschteich oder natürliches Gewässer. Pastor Schröter schreibt 1779 nach dem Brand:
„Unsere hiesige Sprüzze that die beste Wirkung, und auch die Sonnenbergische war so gleich hier. Von Vechelde kamen sogleich von des Herzog Ferdinand Durchl. Drey Sprüzzen nebst der dabey erforderlichen Mannschaft zu uns. Man konte diese Sprüzzen aber nicht anwenden, weil kein Wasser da war, und auch die hiesigen Sprüzzen würden, weil von den Höfen aus den Pferde-Schwemmen das Wasser gefüllet werden müsste, und in den Brunnen wenig Wasser war, durch Moder bald verstopfet seyn […]"