„Eine uneinnehmbare Stadt“
Der Kranz aus Stadtmauern und davor angelegten Stadtgräben um Braunschweig wurde vervollständigt unter Otto IV. (ca. 1175-1218), dem Sohn Heinrichs des Löwen. Vorausgegangen war der Versuch einer Eroberung der Stadt 1200 durch seinen machtpolitischen Widersacher Phillipp von Schwaben.
Otto IV. wurde später die Aussage zugeschrieben, Braunschweig sei „eine uneinnehmbare Stadt“ (civitas inexpugnablilis). Die Aussage findet sich 1204 in einem Schreiben Ottos an Phillipp von Schwaben, das der italienische Schriftsteller und Gelehrte Buoncompagno da Signa (ca. 1170-1240) verfasste. Was ihn zu seiner Wortwahl bewog, ist nicht bekannt.
Die Weiterentwicklung der Kriegstechnik ab dem 14. Jahrhundert, insbesondere die Verbreitung von Kanonen, machte es erforderlich, dass auch die Befestigungen von Städten zur Verteidigung immer weiter verstärkt wurden. Als Höhepunkt dieser Entwicklung in Braunschweig entstand die zackenförmig Bastionärsbefestigung der Barockzeit. Sie war um 1750 vollendet und ist noch heute am Verlauf der Oker erkennbar, die dafür um die Innenstadt geführt wurde. Die in ihrem Inneren gelegenen mittelalterlichen Stadtmauern waren dadurch nutzlos geworden. Sie verfielen, wurden überbaut und ihr Material anderweitig verwendet. Heute sind nur noch Fragmente erhalten.