Lebensweise

Der Feldhamster ist ein hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiver territorialer Einzelgänger.

Jedes Tier besitzt einen eigenen Bau, den es gegenüber Artgenossen verteidigt. Nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf (in Braunschweig Ende April bis Anfang Mai) beginnt er mit der Anlage oder Ausbesserung der Sommerbaue, deren Gänge und Kammern meist weniger als einen Meter unter der Erdoberfläche liegen. Bald darauf beginnt die bis August andauernde Paarungszeit.

Feldhamster im Bau© Stadt Braunschweig

Fortpflanzung und Nachwuchs

Nach einer Tragzeit von etwa 20 Tagen kommen jährlich in zwei bis drei Würfen jeweils vier bis zwölf Junge zur Welt, die sich zügig entwickeln. Sie sind als Nesthocker blind und nackt, nehmen im Alter von fünf Tagen pflanzliche Beikost auf, unternehmen mit ca. 15 Tagen die ersten Ausflüge außerhalb des Mutterbaus und werden mit ca. 30 Tagen abgestillt. Mit zunehmendem Alter bricht auch bei ihnen die Unverträglichkeit des Einzelgängers durch, die mit Ausnahme der Paarungszeit lebenslang andauert. Im Alter von sechs bis acht Wochen suchen sich die Jungen eigene Reviere und legen Baue an. Da die Weibchen mit zehn Wochen geschlechtsreif sind, können sie sich zum Teil schon im Jahr ihrer Geburt an der Fortpflanzung beteiligen. Bei günstigen Bedingungen können Feldhamsterdichten schnell ansteigen und die Tiere erreichen ein Lebensalter von etwa zwei Jahren.

Feldhamsterbau im Acker© Stadt Braunschweig

Lebensraum

Eine Grundvoraussetzung für das Vorkommen von Feldhamstern sind Standorte mit tiefgründigen, grabbaren Böden, die die Anlage der Baue ermöglichen. In der Regel meidet der Feldhamster Böden, die weniger als 1,00 m tief sind oder in denen das Grundwasser näher als 1,20 m zur Oberfläche steht. Der Boden muss dem Feldhamster Schutz vor Frost in den Nestkammern bieten und das Eindringen von Stau- bzw. Grundwasser in den Bau verhindern. Ideale Voraussetzungen bieten tiefgründige Lehm- und Lößböden.

Neben der Bodenbeschaffenheit spielt die Vegetationsdecke bzw. damit zusammenhängend die Bewirtschaftung eine bedeutende Rolle bei der Eignung als Feldhamsterlebensraum. Ideal sind kleinstrukturierte Ackergebiete mit Abwechslung in der Fruchtfolge, darunter auch mehrjährige Kulturen. Verschiedene Feldfrüchte bedeuten verschiedene Erntezeitpunkte und damit ein breites Nahrungsangebot sowie Deckungsmöglichkeiten zu fast allen Jahreszeiten. Sehr gerne siedelt der Feldhamster in heute selten gewordenen mehrjährigen Feldfutterkulturen wie Luzerne oder Klee, da sie neben der Nahrung ganzjährig Deckung bieten.

Nahrung

Die Nahrung des Feldhamsters kann je nach Angebot sehr vielfältig sein: Er frisst sowohl Wildpflanzen wie z. B. Huflattich, Gänsedistel, Ackerwinde, Mohn, Wegerich, Quecken, Melden, Hederich, Hirtentäschel, Löwenzahn als auch Kulturpflanzen wie Mais, Roggen, Gerste, Weizen und Hafer, ferner Erbsen, Wicken, Saubohnen, Blattstiele und Rübenstückchen von Zucker- und Futterrübe, Möhren, Kartoffeln, Rotklee, Weißklee und Luzerne. Als tierische Nahrung werden Schnecken, Regenwürmer, Insekten und deren Larven, Frösche, Eidechsen, Blindschleichen, Jungvögel von Bodenbrütern (Lerche, Fasan, Rebhuhn, Wachtel) und Feldmäuse aufgenommen. Die Nahrungsaufnahme findet bevorzugt im Bau statt, beim Eintragen der Nahrung nutzen die Feldhamster ihre Backentaschen.

Artenreicher Ackerstreifen© Stadt Braunschweig

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