Ass 16 Mumme
Ackerhof No.16 und Kleinkothhof No.l4
Als Besitzer des ersteren wird 1772 Hennig Meyerhoff und des anderen Friedrich Viet genannt. Der vorletzte Meyerhoff kaufte um 1830 herum den Hof neu. Um diese Zeit war der Vater des jetzigen Grusskothsassen H.Behrens No.28, Knecht auf dem Hofe. Diesen Meyerhoff heiratete Ilse Sophie Viedt, die 1816, 18 Jahre alt, verstarb, worauf er eine zweite Ehe mit Conradíne Reínicke, Köchíngen einging und sich später das an dem Hofe (nach Westen) stehende Altvaterhaus baute. Von Meyerhoffs 3 Söhnen war einer Müller geworden, zuletzt in Vienenburg. Der ältere, 1844 verheiratet mit einer Kückelhahn aus Salder, verkaufte den Hof für
24 000 Thl und wanderte nach Amerika aus. Käufer war der Amtsvogt Wachsmuth in Vechelde, der schon zweifacher Stellenbesitzer in Liedingen war.
Sein Sohn Adolf übernahm 1846 die Bewirtschaftung, (1851 wird er im Kirchenbuch als Gemeindevorsteher genannt). Er verpachtete aber Anfang der 60er Jahre und zog nach Braunschweig, da seine Frau, eine geb.Brackebusch aus Jerze bei Bockenem, obwohl Landwirtstochter nicht in die Wirtschaft passte. Hier gab man schon damals Deputat, an welches sich das Gesinde nicht gewöhnen wollte. Pächter wurde ein Herr Müller aus Königslutter, der wohl ein tüchtiger, aber zu gutmütiger Landwirt war und deshalb vor Ablauf der Pachtzeit wegging.
Von ihm übernahm ein Herr Hogrefe, der aus Hildesheim stammte, unverheiratet war und seine Mutter bei sich hatte. Er war ein genau rechnender Landwirt, von dem seine Berufsgenossen lernen konnten. Trotzdem er ein moderner Mensch war, haftete ihm doch allerlei Aberglauben an. Mondwechsel und sonstige mystistische Dinge waren für viele seiner Arbeiten massgebend. Auch hat er nach der Bestellung und vor der Ernte Umgänge und Besprechungen gehalten.
1890 trat der Wachsmuth'sche Erbe an, nachdem er sich mit Alma geb. Rosenthal aus Dettum verheiratet hätte. Der Vater dieser jungen Frau war ein angesehener Landwirt und lange Jahre Mitglied der Landesversammlung. Zwei Kinder wurden ihnen geboren, Adolf und Gertrud, die später H. Gehrs ehelichte (1917).
Der Sohn war in fremden Wirtschaften tätig u.a. bei Wrede in Söderhof bei Ringelheim, war Artillerist in Darmstadt und machte den ganzen Krieg mit. Er verheiratete sich mit der einzigen Tochter des bekannten und allseitig beliebten Ackermannes Otto Schrader in Gr. Gleidingen, ging auf den Hof der Frau und bewirtschaftete von dort den Timmerlaher Besitz. Als er übernommen hatte, gab es für die durch den Krieg und die erste Nachkriegszeit schwer mitgenommene Landwirtschaft eine ganze Anzahl neue Lösungen, Rezepte kann man sagen, die ihr wieder auf die Beine helfen sollten. "Umstellen" hiess es intensivieren, motorisieren und da alles Geld kostet, der Bauer aber keines hatte, so gab es Kredit.
Vielen ist dieser und die Grosszügigkeit zum Verhängnis geworden. In Gleidingen führte man ein herrschaftliches Wohnhaus, trieb Milchwirtschaft im Grossen, legte Weiden an, baute Luzerne, Konservenfrüchte und auch Gräser zur Saatgewinnung . . . . Ich will keine Kritik üben und Urteile abgeben. Schade aber ist, dass der Timmerlaher Hof geopfert werden musste, um wieder „Luft” zu bekommen.
Der neue Besitzer ist der Landwirt H. Mumme aus Bodenstedt, verheiratet mit Ida geb. Hummert, schwer kriegsbeschädigt (ihm fehlt ein Bein) und bekannt auch durch seinen Grossgemüsebau.
Nachtragen möchte ich noch, dass der Vater Adolf die Wirtschaftsgebäude um eine grosse massive Feldscheune vermehrte und so kröplig und unbeholfen er durch Ischias und einige Bequemlichkeit geworden war, es nicht unterliess, Acker und Leute zu kontrollieren und wenn er auch nichts „gut" gemacht hatte, man doch nicht sagen kann, dass er schon die Lawine in Gang gebracht hätte. Hat man für den ersten Wachsmuth in Timmerlah, seinen Grossvater nichts über gehabt, (geb. 1759 in Bettmar), was sich bei seiner Beerdigung im März 1847 zeigte, dann kann man bei dem Schicksalsschlag, der die Eltern des letzten Besitzers traf - dass sie auf ihre alten Tage aus dem trauten Heim nach Gr. Gleidingen übersiedeln mussten - doch sagen, dass Mitgefühl und Mitleid ihnen folgten. Der Pächter Müller war verheiratet mit Anne Marie Aslund geb. zu Oestersund in Schweden, die einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie entstammte. Bei zweien seiner hier getauften Kinder waren Verwandte der Frau aus Sundswalk und Stockholm Paten.