Ass 30 Zum Afrikaner
Sie finden im Rahmen des "Beschilderten historischen Dorfrundgangs in Timmerlah" vor dem Wohnkomplex der Timmerlahstr. 106 einen Edelstahlaufsteller mit dem Hinweisschild "Gastwirtschaft Zum Afrikaner".
Das Schild ist hier am Ende des Artikels abgebildet.
Ursprünge
Aus der Feldbeschreibung 1772 erfahren wir, dass der Eigentümer des Hofes, Friedrich Viet, jährlich Dienstgeld abführen musste, da er einen Krug auf dem Hof betrieb. Die Witwe des Sohnes heiratete 1800 einen Sohn vom Ebeling' schen Ackerhof. Vorletzter Spross des Ebeling-Geschlechts (geb. 1864), in dem die Schwindsucht 18 Familienmitglieder in 75 Jahren dahinraffte, war ein guter Bauer und „ein Wirt dem auch der Gast lieb war, welcher keinen Thaler verzehrte.“
1920 verkaufte er die Wirtschaft mit Land an Ernst Trümper, der zuvor Farmer in Süd-West-Afrika gewesen war und nach der Enteignung in die Heimat zurück gekommen war. Leider verlor Trümper kurz nach der Geburt seines sechsten Kindes seine Frau. Er sanierte aufwändig das Haus, stattete es mit vielerlei afrikanischen Gegenständen aus, was der Gastwirtschaft den Namen „Zum Afrikaner“ gab.
Trümper war stets ein guter Wirt und engagierte sich im Ort. Zum 1. Schützenfest stiftete er 1939 die Vereinsfahne des KKSV. Trotz starker Kriegsschäden wurde der Besitz wieder aufgebaut. Im linken Teil war der Gastraum und im rechten befand sich die von der neuen Frau Trümper betriebene Heissmangel, die auch ein Treffpunkt vieler Frauen wurde. In dem hinteren Saal wurden viele Feiern abgehalten sowie Kinofilme gezeigt, bei denen das Unikum „Oma Geyer“ die Vorbereitungen traf und oft abends auch Gesangsdarbietungen gab. Wöchentlich wurde hier Turnunterricht durchgeführt. 1965 gab Trümper die Gastwirtschaft auf, die von anderen Wirten fortgeführt wurde. Nach dem Abriss wurde 1975 mit den Neubauten begonnen.